(1295) +++ Nike (I) +++ Während die Hauptgöttin des ästhetisierenden Subjektes die Göttin Dike und deren Botschafter in der Mythologie “Sonne und Erde” die Figur Solon ist, heißt die erste Gottheit des universalierenden Objektes Hygieia und Nike ist der göttliche Engel, der vorausfliegend zu ihr führt. Hypatia ist die Botschafter-in der Göttin der Reinheit und die Individualität, die den von ihr in der Empfindung gegebenen Stoff annimmt und positiv als Tatsache bejaht, ihn also in die Wahrnehmungssphäre des Logos hebt, dieser eröffnet sie einen zusätzlichen Freiheitsraum, aus dem sie strategisch im Sinne der Göttin Athene handeln kann.
Der dreigeteilte räumliche Fächer, der von der Ungeteiltheit betreten werden muss, um im letzten Teil sich mit dem Sein selbst zu verbinden, besteht aus dessen Eigenschaft der Einheit, der Wahrheit und eben der geistigen Substanz, die als poetologische Evidenz den Logos und die hineinragende Erkenntnisidee beherbergend ständig mit ihren Instanzen unterwegs ist, und trotzdem ihren angestammten Ort diesseits der Styx im Kreislauf der Erkenntnis nicht verläßt.
Der Sieg über den titanischen Hass in allen seinen Formen, der Sieg über den vernichtenden, den Standard der Kultur zerbrechenden ahrimanischen Sozialfaschismus, der in der menschlichen praxis sein Betätigungsfeld hat, gelingt durch seine Einbettung in den Gang der Geschichte unter der Führung der Erkenntnisidee. Auch der Titan Pallas und die Titanide Styx, deren Kind Nike ist, sind fundamentale Äußerungen jener extremen Abneigung, deren Wirksamkeit erst das Dasein der Vernunft zu deren Besänftigung erzwingen.
So wird die tragische Trennung und das Vergessen durch den Olympier Ares, dem Befürworter des durch das vom Volk gewollten Militärregimes, in der von ihm hervorgebrachten Eudämonie in der Plutowelt zu einer Grundvoraussetzung für die moralische Entwicklung und das sichtbare Zeichen der Siegesgöttin jenseits des Dunkelreiches zum Symbol für die Überwindung der archaischen Barbarei, der nicht volksreligiös legitimierten Herrschaftsgewalt und für die Renaissance der ästhetischen polis als Ausgangsbasis für die hyletisch verankerte Wahrheit in deren Wirklichkeit, des lebendigen Logos, des Politen.
Nike: “Erst wenn der Mensch niemanden mehr persönlich für sein eigenes Schicksal haftbar macht, erst wenn er den treibenden Kräften selbst Widerstand leistet, die als antievolutionäre Dämonen sich in dem Empfindungsbereich der verkörperten Individualität eingenistet haben und diese von dort aus für ihre eigennützigen Ziele steuert, erst dann kann sie genügend Kampfeswillen aufbringen, um ihr Armageddon und ihre Apokaplypse, ihre Tragödie als zyklisches Kunstwerk für das Wohl aller zu begreifen. Erst dann bin ich bereit ihn mit anderen kunstrevolutionären Avangardisten über die Styx zu tragen oder auch das Schiff für die Überfahrt vor den Höllengeistern zu schützen, die diese Metamorphose unter allen Umständen verhindern wollen, denn das Denkverlies der BRD-Matrix braucht dringend ständig Nachschub an ausbeutungswilligem Leben, da es ein Vernichtungslager ist, das maximalen Gewinn generiert ohne Rücksicht auf die Lebensqualität seiner Insassen.”
Hypatia: “Danke, Nike, für Deine klare Ansprache an das Publikum der morphai, den umstülpungswilligen Politen und allen anderen geistigen Instanzen der totalexistierenden Individualität, die den Weg, die Wahrheit und das Leben im Logos gewählt haben. Ich nehme Deinen gesprochenen Text zum Anlass, um der Kunst-Polizei, die der sozialfaschistischen Exekutive und Legislative in Form von Wachsamkeitskomitees entgegentreten soll, weitere Einträge in deren Struktur zu setzen. Den immer gleichen vom BRD-Regime installierten Aktionen mit Framing-Charakter, die uns transzendentalen Rebellen eine Wirklichkeit simulieren sollen, die mit der Tatsachenwelt in eins fällt und so ein Aufbegehren unnötig sei, da alles substanziell Notwendige schon ständig da sei, wollen sich die Rotgardist-innen entgegenwerfen, die deren Funktionsträger-innen die Abdankung durch die ereignishafte Schaffung von eigenen Instituten nahe bringen, die jene ersetzen, kontrollieren oder gänzlich zum Verschwinden bringen.”
Endlich zeigen sich diese hohen Wesen in der Kunstkirche, der sich dialektisch bewegenden orexis, dem überzeitlichen und überräumlichen Gleiter hin nach Neu-Weimar. Die Liturgin moderiert deren Worte und die der anwesenden Feldherr-innen und spricht anschließend das aus, was beide begrifflich intendieren, damit deren Anliegen sich substantialisiert: “Für eine strenge Gesetzesbindung der Justiz dem Buchstaben nach! Für rechtsfreie Räume, in denen die Ungeteiltheit ihre Symbole realisieren kann! Das Recht ist nicht absolut! Die Moral ist nicht absolut! Wer ist im Besitz des Logos? Nennt allein die BRD-Matrix ihn ihr eigen? Praktische Ästhetik statt Theologie! Praktische Ästhetik statt Gewaltherrschaft! Es geht um eine monotheistische Offenbarungsreligion, die nicht den Anspruch erhebt, die Erkenntnisidee eines anderen Menschen kollektiv zu ersetzen! Geht hin und reaktiviert die antike “Soziale Plastik” (Beuys)! Werdet eine Kunst-Polizistin!”
Die dem Volk vorenthaltene durch eine Machtergreifung des “Verfassungsgerichtes” unter die Auslegungswillkür der Oligarchie verbrachte, entgegen der kantianischen Gewaltenteilung absolute Souveränität kann durch eine ästhetische Praxis in dem Zwangsverrichtungsraum der Vorhölle zurückgewonnen werden! Dazu ist es nötig, zu jedem relevanten Gebiet Wachamkeitskomitees zu gründen und am Marmortisch im Hain der Göttin Artemis die Propyläen-Gespräche zu führen, die Goethe seinen geistigen Nachfahren anempfiehlt. (wird fortgesetzt)