(1320, aktuell) ++ Dikelogie (IX) +++ Die dikelogischen 1) Auftritte des Poesieberaters Kigan Thorix in der Kommune Essen im Stadtteil Rüttenscheid werden sich in dem gewohnten Stil nicht mehr wiederholen, da ihre ästhetische Wirkung erschöpft ist, was an deren Rückkopplung in der Realität abgelesen werden kann. Auch diesmal erreicht der Repräsentant der GAIA-Essen mit verbalen Aktionen gespickten symbolischen Handlungen am 15/08/20 auf dem Erdenplan wieder ein großes Publikum. Doch es zeigt sich auch ein nicht kleinzuredender, häßlicher 2) Widerstand, der seinen Unmut in vielfältiger Form demonstriert.
Die von dem Künstler gewählten Aussagen “Seien Sie keine Laborrate der ‘Grünen'” und “Ihr Subjekt gehört nicht den ‘Grünen'” schlagen ein, markieren gelungen den Schlusspunkt einer Serie von kunstrevolutionären Ereignissen in den letzten Jahren zusammen mit anderen Kreideinschriften wie immer entlang der Rüttenscheider Straße. Folgende Einträge überliefert der Botschafter aus Neu-Weimar an die dort verkörperten Individualitäten: 1) “GAIA-Essen. Widerstand ist Kunst! KPD (Maoisten)”, 2) “No Vax, No Mask!”, 3) “Kirsten-Heisig-Straße” (Aufruf zur Namensänderung der Zweigertstraße), 4) “Wir alle sind Migranten” und verbal “Es gibt keine Migranten 1. und 2. Ordnung am Stand der UNHCR, 5) verbal am Stand der Partei “Die Linke”: “Die Linke ist eine oligarchische Partei wie alle anderen auch und diese vertreten nicht die Interessen des Volkes”, 6) “Dem Volke dienen! AGORA. KPD (Maoisten) auf dem zum “Platz des Volkes” ausgerufenen Bezirk von “ALDI” und “DM” und zum Schluß noch einmal auf dem gleichen Bereich gleich nach dem Ampelübergang: “Die Legislative gehört dem Volk! Die Exekutive gehört dem Volk! Die Judikative gehört dedm Volk!”
Mit Ausnahme eines gestandenen Mannes, der ihm seine Bejahung seines Vorgehens deutlich macht, zeigen viele Bürger-innen ihr Missfallen auf folgende Weise: 1) “Mao zedong hat Millionen Menschen umgebracht”, 2) “Eh, Alter, isch gebe Dir 10 EURO für das Plakat und Du machst Dich vom Acker”, 3) “Sie unterlassen sofort Ihre Kritzelei auf dem Gehweg!”, 4) Angestellte vom Restaurant “Müllers auf der RÜ” barsch: “Hören Sie sofort mit dem Schreiben auf!” und “Ich werde die Polizei rufen.” Nachdem die totalexistierende Individualität aus der Transzendenz unterstützt von ihrer Rechtsperson später auch noch zu dem teilweise schon vorher durch einen Wasserguss beschädigten Kunstwerk oben links und unten rechts das Hammer-Sichel-Symbol angefügt hat, wird das materialisierte Zeichen der Performance Art mit dem Namen “Argonautik” für immer unwiederbringlich vernichtet. Wie soll dieser kulturvandalistische Akt zum Gefallen des Gottes “Mammon” gewertet werden? Mit dieser Aussage soll nicht behauptet werden, daß eine rabiate, kunstfeindliche Angestellte des Restaurants “Müllers auf der RÜ” den dionysischen Ratschluss der Olympier-innen in der vorliegenden bestimmten apollinischen Form der Gier, dem Hass und der Verblendung geopfert haben!
5) Eine abschätzige Bemerkung eines Interessenten soll noch zum Schluss erwähnt werden, die ebenfalls durch ein Vorurteil hervorgerufen wird. Nachdem das lebendige Symbol diesen Gesprächspartner höflich darauf hinwies, daß es mit Sie angesprochen werden möchte, um die Unterhaltung weg vom existenzbehauptenden Wesen auf die Ebene des übersinnlichen Logos zu heben, sagt er paraphrasiert, daß er sich, da er Kommunist sei, von meiner Verwendung der Symbolik in diesem Kontext “verarscht” fühle. Nun, das Sinnbild für einen ästhetischen Stadtstaat macht ihn sofort darauf aufmerksam, daß es eben ein Symbol sei und infolgedessen es nicht verwunderlich ist, daß er eine Interpretation wähle, die anderen Betrachter-innen sicher so nicht einfallen würde. Dies aber auch deshalb, weil auch er einen absoluten Unterschied nicht nur darstelle, sondern dieser selbst auch sei.
Doch eine Begebenheit am Ende der strapaziösen Tour gibt dem Geschehen einen romantischen Anstrich, mache aus diesem eine faucaultsche Genealogie, offenbart die Kontingenz, das Mögliche und Nicht-Notwendige in seiner ganzen Schönheit. Der Erfinder der Mythologie “Sonne und Erde” kramt in sich gekehrt und noch ganz benommen von den gerade in sein Subjekt eingegravierten Transformationen der Macht an einer Hauswand in der mitgeführten Henkeltasche.Pplötzlich berührt ihn transzendental ein hübsches Mädchen, eine wundervolle Nymphe und wollte ersthaft wissen, was er hier tue und was der Satz auf dem Plakat bedeute. “Von welcher Göttin sie wohl als Diener-in gesandt wird?”, fragt sich Kigan. Völlig überrascht und dann gleich die Situation erkennend als Fingerzeig einer Olympier-in führt er mit diesem gelehrigen Wesen eine beispielhafte Unterredung, ja das ‘Propylaen-Gespräch’ das Goethe so sehr wünscht.
Ist es die Titanide Aphrodite selbst, die mit dem Antlitz dieser gerade erwachsenen Frau aus der Welt der Phänomene hervortritt? Ja! Es ist aber auch die Titanide Eos, die Göttin Athene oder der Gott Eros! Überhaupt, treten die Olympier-innen und ihre beigeordneten Gottheiten immer gemeinsam auf. Es liegt am Blickwinkel des betrachtenden Menschen auf das Symbol vor ihm, ob diese oder jene Idee hervorgekehrt wird. Welche spielt denn nun hier die Hauptrolle? Es ist die noch nicht erwähnte Göttin Artemis, die Verwalter-in der Transzendentalie des Seins, denn Kigan Thorix und sein weiblicher Pol, Rope Xidap, haben sich dauerhaft mit dieser verbündet, um mit ihrer Hilfe das erkenntniskünstlerische Abenteuer, die rasende Fahrt zu den Plejaden ununterbrochen fortzusetzen. Natürlich durchpflügen beide das Ganze jenseits von Raum und Zeit nicht ohne alle anderen hyletischen und eidetischen Instanzen und die moralische Evolution unterstützenden Dämonen. (wird fortgesetzt)
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1) Dikelogie ist die Wissenschaft und Kunst kontextualisierende Gerechtigkeit, die Vereinigung der Teile eines Ganzen entsprechend ihrer wesenhaften Eigenschaften auf dem Weg der moralischen Evolution.
2) Das Eigenschaftswort ‘häßlich’ wird in der Mythologie “Sonne und Erde” von Hass abgeleitet. Der Träger dieser transzendentalen Wahrheit ist der Gott Ares. Die Andersheit tritt als Hass auf. Dieser trennt, mechanisiert, während die Besonnenheit vereint. Jenseits von Gut und Böse, jenseits jedweder moralischer Implikationen erfüllen beide Eigenschaften des Seins ihre Aufgabe im rituellen Durchgang des nietzscheanischen Ringes des Immergleichen. Die Identifikation mit der Instanz des Zarathustra, die den ‘Thorweg’ zwischen den Transzendentalien kontrolliert, kontrolliert auch die Macht über das Subjekt und damit für die Ordnung der Dinge. Immer noch im Dunkeläther, aber schon angrenzend nur durch die Styx prozessual aufgeteilt, erfährt das Wesen jene apollinische Kardinaltugend des Subjektes als Schönheit.