+ + + + Die Entwicklungsbegleiter-in [Impulsfragmente zur Ich-Inhärenz in die Akashachronik (Soziale Plastik) für das Ich der poetologischen Evidenz] + + + +
Herr Kolja Reichert (FAZ), weswegen haben wir die Kunst?

(1272) +++ Gewalt (IV) +++ Kolja, Deine Hofberichterstattung über die Parteienaristokratie und deren Befindlichkeiten hinsichtlich der Kunst eines Axel Krause in der Provinz der EU mit dem Namen Deutschland ist die übliche Fake News, die zu einem totalitären Regime passt. Schon der erste Satz, der eine Debatte über die Kunstfreiheit verspricht, wird ganz am Ende Deines Textes in der FAZ vom 09/06/19 zur “Scheindebatte” über diese im vorliegenden Fall erklärt. Aus einer sprachlichen Erörterung im Parlament, einer die Tatsachen und deren Sachverhalte essayistisch in einem Schreiben vorgestellten Zusammenhang geschaffen für die freilassende Selbstbildung der Bürger-in wird bei Dir zu einem systemstabilisierendes Propagandawerk für die sozialfaschistische Oligarchie.
Dann beginnst Du Dein rhetorisches Stück mit dem Titel “Über Bilder streiten, nicht über Politik”. Die Debatte der politischen Kontrahenten soll also über die künstlerische Leistung des politisch verfemten Bürgers eröffnet werden und nicht über seine politische Einordnung. Ja, Kolja, gegen Kunstkritik ist doch nichts einzuwenden! Aber Dein unappetitlicher Vorschlag heißt doch nichts anderes, daß selbst das Gegenstandsfeld der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Kunstgegenständen mißbraucht werden soll, um mit einer den Tatsachen nicht entsprechenden Bewertung seinem künstlerischen Ansehen zu schaden, was Du dann auch schlussendlich vorexerzierst der Göttin Hybris dienend.
Kolja, mit Bildern zeigt sich der gesetzgeberische Wille des seienden Seins des kunstreligiösen Goethevolkes in der naturwirklichen Welt. Diese sind sakrosankt! Diese bilderstürmerisch irgendwelchen Sekten zur Zerstörung preiszugeben vernichtet Kultursubstanz! Willst Du das! Die 26. Leipziger Jahresausstellung lud den Künstler Axel Krause doch nicht wegen seiner Bilder aus! Es war das übergriffige Wesen der Machthaber-innen, das seine Exekutivfunktion verwendet, um seinen Bürgerkrieg gegen das Staatsvolk nicht einstellen zu müssen. Mit Deiner Aussage “Aber was malt er eigentlich?” verschiebst Du weiter das Gespräch in der gewalttätigen Praxis in Richtung menschliches Subjekt, obwohl es auf diesem Kampfplatz um Objekte geht. Geht es Dir in Wahrheit um die Verdinglichung eines Symbols? Du fragst zwar nach der kulturellen Ergiebigkeit, doch es geht Dir wohl eher um eine interessengeleitete Interpretation. Auch die Frage nach dem Was deutet in diese Richtung. Deine Ästhetik ist eben nicht auf Erkenntnis aus, sondern auf Theorie unter der Federführung Deines Narziss.
“Was für eine Rolle in diesem politischen Streit eigentlich die Kunst spielte”, willst Du wissen, nachdem der Künstler zuerst von der Galerie Kleindienst in Leipzig und dann von der Jahresausstellung ausgeladen wurde. Kolja, Deine Flucht in das Chaos der Wahrnehmung ohne Erkenntnisidee ist eine in die reine Kontingenz, in der das Recht des Stärkeren herrscht. Deshalb schreibst Du auch Fake News, die das Anciene Regime verherrlichen! Ungeregelte Gewalt nicht militärgrundgesetzlich geschützte Kunst habe etwas zu sagen! Stimmt das? Oder wie ist es zu verstehen, daß Du lieber nach dem “Künstlersein” fragst, das seine behördliche Erlaubnis “etwas zeigen und meinen zu dürfen” einholt und nach der “Verteilung von Plätzen”, “wer das wo darf?”. Dann erschreckst Du die Leser-in ebenfalls fragend wieder mit der “Nazikeule”, indem Du ihn als möglichen “Vorzeigekünstler” einer sozialen Gruppe erwähnst, die Du als die “Neuen Rechten” in Stellung bringst. Nichtrechte könnten so für seine Installation verantwortlich gemacht werden, allein weil sein Auftritt ihnen nicht schmecke. Warum sprichst Du nicht von der revisionistischen Linken, mit der Du doch auch sympathisierst? Aha, in der Zeitschrift “Tumult” werden seine Bilder abgedruckt. Dann endlich der lang vorbereitete Übergang in die Kunstgeschichte.
Vorher aber noch der Form halber etwas zur Aufgabe der Kunst! Nach Jacques Rancier sei ihr Anliegen die revolutionäre Umverteilung der Sinnlichkeit! Kunst sei also Politik und gegen die Herrschaftspraxis einer dekadenten Kompradorenbourgeosie gerichtet. Kolja, bist Du ein Konterrevolutionär, weil Du den Erneuerungsimpuls der Kunst auftragsgemäß mit Deiner Arbeit erschwerst? Die Natur, die den Menschen erfunden hat, hat ihn in weiser Voraussicht mit der Kunst begabt, da immer wieder die Souveränität des Volkes durch eine Oligarchie entwendet wird, damit diese den Vollzugriff auf die von diesen geschaffenen Güter erlangt. Mit den revolutionären Subjekten aber, die im Dienst von Wissenschaft und Kunst stehen, kann deren Maskerade entlarvt werden.
Dein Textende aber, Kolja, in dem Du dem Künstler tatsächlich rundweg seine Kompetenz absprichst, ohne auf seine Symbole inhaltlich einzugehen, das hat mehr mit Diffamierung zu tun als mit Ästhetik im Sinne von Kunstkritik. (wird fortgesetzt)

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